Ehemals größte Residenz in Ostpreußen.
Auch heute bietet die Schlossanlage in Barciany / Groß Wolfsdorf, nordwestlich in der Nähe von Rastenburg einen imposanten Anblick.
Groß Wolfsdorf wurde 1361 erstmals erwähnt und gehörte ab 1477 der Familie Rautter, die hier zwischen 1596 bis 1606 eine Wehrhafte Anlage mit Ringmauern und Zugbrücke baute. Durch verwandtschaftliche Verbindungen gelangten die Güter später in den Besitz der aus Westfalen stammenden Dönhoffs. Während eines Unwetters vom Blitz getroffenen, und verwüstet, brannte die Anlage 1690 vollständig ab und wurde 1711 abgetragen. Boguslaw Friedrich von Dönhoff ließ in den Jahren 1710 bis 1714 nach Plänen des Architekten John Collas und des Baumeisters Jean de Bodt, das Barock Schloß Dönhoffstädt errichten. Mit der längsten Schlossfront Ostpreußens von fast 100 Metern, wurde der Besitz in den folgenden Jahrhunderten ständig ausgebaut und erweitert.
Eine lange Kastanienallee führt zum Schloss mit seiner doppelläufigen Auffahrtsrampe, die erst 1785 entstand. Als Spielerei mit der Zeit eines Jahres, behauptete der Volksmund, hatte es 7 Treppen, 52 Zimmer, 365 Fenster und 12 Schornsteine. Die Anlage, ein sog. Königsschloss gehörte zu den drei größten Residenzen in Ostpreußen und wurde als Reiseunterkunft von Königen und Fürsten besucht.
Eine riesige Bibliothek mit weit über 10.000 Bänden (viele Werke der französischen Literatur) und ein eigenes Theater entstanden. Berühmt war das sogenannte "Chinesische Zimmer", mit gemalten Tapeten und Lackmöbeln. Der Ahnensaal mit den Bildern der Grafen Dönhoff seit dem Jahre 1500, das "Pompejanische Zimmer" mit Bildern des untergegangenen Pompeji. Alle Säle und Zimmer waren mit wertvollen Möbeln, Gemälden und flämischen Gobelins ausgestattet. Ein ausgedehnter Landschaftsparkvon 76 ha umschließt den Besitz, der seit dem 18. Jahrhundert mit Damwild besetzt war.
Mit dem einzigen Erben, dem 20 jährigen Stanislaus Otto Dönhoff, der 1816 in Göttingen im Duell mit seinem Freund Graf Friedrich von Saldern den Tot fand, starb die männliche Linie der Dönhoffs aus. Seine Schwester Gräfin Angelika zu Dohna, geb. Dönhoff vererbte das Schloss später Ihrer Nichte Gräfin Marianne Stolberg-Wernigerode, deren Nachkommen bis 1945 Eigentümer waren.
Die symbolischen Sarkophage, für die letzten Besitzer der Familie Dönhoff, Stanislaus Graf von Dönhoff ( begraben in Tamsel ) und seiner Schwester der Gräfin Angelika zu Dohna, geborene von Dönhoff, wurden erst 1889 vom Bildhauer Eduard Lürssen angefertigt.
Die unermesslich wertvollen privaten Besitzstände und Archive durften vor 1945 nicht nach Westen ausgelagert werden und blieben bei der Flucht zurück. Nach Aussage von nach der Flucht zurückgekehrten Dorfbewohnern, wurde eine Woche lang von russischen Soldaten alles zerstört, geplündert oder abtransportiert. Einige gerettete Ahnenportraits, Teile des Mobiliars und Dokumente aus den Archiven, können heute im Museum von Allenstein besichtigt werden.
Von 1954 bis 1991 befand ein Schulungszentrum für Landwirte und Traktorfahrer im Schloss. Danach Nutzung als Ferienlager. Die Anlage befindet sich zur Zeit im Privatbesitz und verfällt langsam. Seit 2012 steht das Schloss wieder zum Verkauf.
Die Schlüssel zur Besichtigung der Schlosskapelle können für ein kleines Entgelt im Nachbarhaus ausgeliehen werden.
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