Die Marienburg im ehemaligen Ostpreußen, poln. Malbork gilt als die größte Burganlage Europas die jemals aus Backsteinen erbaut wurde. Millionen Ziegel im Klosterformat wurden in der Bauzeit von 1270 bis 1393 in der 20 Hektar großen Anlage am Ufer des Nogat verbaut.
Als der Orden nach Preußen kam, hatte er bereits seine eigenen Erfahrungen im Burgenbau, große prächtige Burgen wie Akkon und Starkenberg, waren im Morgenland entstanden. In Preußen aber sah er sich vor anderen Bedingungen gestellt. Außer Feldsteinen gab es keine nennenswerten Vorkommen von Werkstein, der schon im Mittelalter knapp geworden war, so das seine Verwendung sich auf die Fundamente beschränkte. Sandstein und Granit mußten von weither geholt werden. Das Sprengen von Monolithen mit Pulver kam erst ist in der Mitte des 14.Jahrhunderts auf.
Ton für die Herstellung von Ziegeln war vorhanden, aber Kalk für den Mörtel gab es nur in geringem Vorkommen und mußte aus Gotland und Öland importiert werden. Bekannt ist die große Festigkeit des Mauerwerks der Ordensburgen. Auch wenn die Ziegel heute teilweise verwittert sind, hat sich der Fugenmörtel gut erhalten. Der Bau einer Burg begann somit mit der Errichtung einer Ziegelei und einem Steinhof. Eisen wurde aus Schweden und Ungarn exportiert.
Der Nordflügel des Hochschlosses, mit Kirche und der Kapitelsaal, wurden bis 1280 vollendet. Vorburg und der Hochmeisterpalast entstanden zwischen 1305 und 1393.
Nach der Verlegung des Hochmeistersitz von Venedig auf die Marienburg, durch Siegfried v. Feuchtwangen im Jahre 1309, blieb die Burg bis 1455 im Besitz des Deutschen Ritterordens. Nach der verlorenen Schlacht von Grunwald / Tannenberg, im Jahre 1410 konnte die Marienburg erfolgreich gegen anrückende Polen und Litauer verteidigt werden.
Geldmangel führte 1455 zu einer Verpfändung an böhmische Söldner, die Ihr Pfand an die Städte Thorn, Danzig und den Polnischen König verkauften. Ludwig von Erlichshausen, der letzte Hochmeister, mußte die Marienburg 1457 verlassen.
In den folgenden 300 Jahren verlor die Marienburg ihre Bedeutung als Festung. Nur der Hochmeisterpalast wurde für den Besuch der polnischen Könige notdürftig instand gehalten. Die in längeren Zeiträumen durchgeführten amtlichen Revisionen, deren "Lustrationen" (Beschreibungen) erhalten sind, lassen bis 1565 keine erheblichen Veränderungen erkennen. Schwedische Truppen hausten 1626 und 1655 bis 1660 im Schloss und zerstörten Teile der Befestigung. Ein durch Unvorsichtigkeit verursachter Brand verursachte 1644 weitere Schäden. 1649 wurden verfallende Mauern, verschüttete Gräben, im Hochschloß der Süd- und Ostflügel ohne Bedachung, erwähnt. Hinzu kamen eingestürzte Giebel und rissige Gewölbe. Nur das Mittelschloß war noch erhalten und bewohnt. 1724 war nur noch eine Ruine sichtbar.
Ab 1773 gehörte die Marienburg zum Königreich Preußen. Die eigentliche Zerstörung durch Menschenhand begann in den folgenden Jahren. Die Burg diente als Exercierhaus, Strafanstalt und Reitschule. Der große Remter wurde durch neue Decken halbiert, Mauern durchbrochen und Räume unterteilt. Eine Wollspinnerei und eine Elementarschule fanden Platz. Friedrich der Große hatte den Marienburgern die Wahl einer höheren Lehranstalt oder eines Regiments Soldaten freigestellt. Sie entschieden sich für das Letztere. Infolgedessen wurde das Hochschloß in eine Kaserne umgestaltet, was das Ausschlagen von 165 Fenstern für 111 Stuben nebst Kammern und Küchen, in jetzt fünf Etagen notwendig machte. Die Gewölbe wurden meist noch geschont, sie fielen erst, als gegen Ende des Jahrhunderts die Kaserne in ein Getreidemagazin verwandelt wurde. Von dem alten Bau waren jetzt nur noch die Grundmauern über. Teile dienten bereits als Steinbruch. Der Abriss der Anlage und Pläne für eine Verwendung des Baumaterials wurden bereits diskutiert.
Erst eine Kunstausstellung des Architekten Friedrich Gilly, mit düsteren, romantischen Zeichnungen des Verfalls der Marienburg, erweckte 1795 wieder das Interesse der Öffentlichkeit an der Burganlage. Der Luxus, zunächst einmal von dem ökonomischen Gebrauch ganz abzusehen und bedeutende Summen nur für den schönen Zweck aufzuwenden, setzte sich aber nur langsam durch.
Erst nach den Freiheitskriegen, 1813 bis 1815, wurde auf Verfügung von König Friedrich Wilhelm III, im Jahr 1817 erste Restaurierungsmaßnahmen einleitete. Die Anlage nahm bald den Rang eines Nationaldenkmals ein, vergleichbar der Fertigstellung des Kölner Doms und steht am Anfang der Denkmalpflege in Deutschland. Eine deutschlandweite Lotterie nach dem Krieg von 1870/71 zugunsten der Burg erbrachte erhebliche Summen.
Der Regierungsbaumeister Conrad Steinbrecht, erhielt 1880 den Auftrag, die Bautätigkeit des des Deutschen Ordens, zu dokumentieren. Rekonstruktion in ihrer ursprünglichen Form bzw. der Wiederaufbau. Allein an der Marienburg wirkte Steinbrecht für über 20 Jahre. Von Kaiser Wilhelm II, wird berichtet, er habe der Marienburg wohl über 50 Mal einen Besuch abgestattet. Cadinen, seine Sommerresidenz lag nicht weit entfernt und die von ihm gegründete Manufaktur für Majolika, schmückte viele Produkte mit dem Abbild der Marienburg. Zu historisierenden Veranstaltungen entwarf der Kaiser eigenhändig Kostüme, beauftragte Theatermaler mit der Ausmalung von Räumlichkeiten und glorifizierte die Geschichte der Deutschordensritter, als deren Nachfahr er sich gern sah. Der durch seine "markigen" Reden bekannte Kaiser Wilhelm II befeuerte dadurch den "Kulturkampf", der zu einer Dämonisierung der Ordensritter unter den circa 3 millionen Bürgern polnischer Abstammung im Deutschen Reich führte.
Im Zweiten Weltkrieg, völlig sinnlos zur Festung erklärt, zu 60% schwer beschädigt, wurde die Burg nach einigen Bedenken, durch Polen ab 1960 wieder fachgerecht restauriert und durch die Unesco im Jahre 1997 zum Kulturdenkmal erklärt.
Heute beherbergt die imposante Burg ein Museum zur Geschichte des Deutschen Ritterordens, eine umfangreiche Bernsteinsammlung und ein Burghotel.
Öffnungszeiten:
Täglich (außer Montags) in der Saison ab 9:00 bis 19:00 Uhr
Nachsaison: 9:30 bis 16:00 Uhr geöffnet. Eintrittspreis: 35 PLN.
Touristeninformation:
Marienburg (Malbork)
Staroscinska 1
Tel. +48 (0) 55 2723364
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